DBMM Schlachtbericht - Jensinions Early Byzantine vs Rainers Avar, 18.01.22

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DBMM Schlachtbericht - Jensinions Early Byzantine vs Rainers Avar, 18.01.22

Beitrag von Jensinion » Di 25. Jan 2022, 12:20

Am 18.01.2022 trafen meine Frühen Byzantiner und Rainers Awaren in einem historisch akkuraten Kräftemessen aufeinander. Da es eine "Feierabend"-Partie war, spielten wir nur mit 240 Army Points. Beide Armeen ähnelten sich sehr, mit je einem kleinen Infanteriekommando und zwei Reiterkommandos, die überwiegend aus Cv (S) und LH (S) bestanden, wobei die Awaren an schwerer bzw. Elite-Reiterei eine deutliche Überlegenheit über die Byzantiner hatten. Es versprach also, eine spannende und herausfordernde Schlacht zu werden! :aufsmaul




Battlereport_Early_Byzantine_vs_Avar_1.jpg
(1) Dafür, dass zwei bewegliche Reiterarmeen gegeneinander antraten, war das Schlachtfeld ungewöhnlich eng. Rainer war Verteidiger und legte einen kleinen und einen mittelgroßen bewaldeten Hügel (Difficult Going), ich war Angreifer und legte zwei kleine matschige Flecken (Rough Going). Als Verteidiger mussten die Awaren zuerst Aufstellung beziehen. Rainer platzierte sein Infanteriekommando auf seinem rechten Flügel in dem kleinen bewaldeten Hügel, sein mächtiges Reiterkommando, unter anderem mit Gepiden (Irr Kn (F)), stellte er ins Zentrum, und das zweite Reiterkommando nahm auf dem linken Flügel Aufstellung. Die Byzantiner formierten sich direkt gegenüber, und zwar in einer ähnlichen (spiegelbildlichen) Konstellation: Das Infanteriekommando bestehend aus Skoutatoi (Bd (I)), Psiloi (Ps (O)) und wenigen Isaurern (Ax (I)) stellte ich auf meinem linken Flügel in das matschige Gelände, im Zentrum nahm mein schweres Reiterkommando mit den Boukellarioi (Cv (S)) und Kavallarioi (LH (S)) Aufstellung, rechts davon, zwischen Zentrum und dem großen Waldhügel, platzierte ich mein leichtes Reiterkommando, das aus LH (S) und wenigen LH (O) bestand.

Aufgrund der Enge des Schlachtfelds wurde - für bewegliche Armeen unüblich - nicht viel manövriert, sondern beide Armeen trafen recht frontal aufeinander, was, aufgrund ihrer leichten qualitativen Unterlegenheit bei den Reitern, nicht günstig für meine Byzantiner war. Trotzdem sah ich (nicht zuletzt wegen des matschigen Geländes in meinem Rücken) keine praktikable Möglichkeit, meine Unterlegenheit durch Manöverbewegungen auszugleichen. Stattdessen war mein Plan simpel: Langsam und geschlossen mit den beiden berittenen Kommandos vorzurücken, zugleich sollten die Skoutatoi (Bd (I)) so Stellung beziehen, dass sie, sobald das zentrale Reiterkommando der Awaren vorrückt, diesem mit einem Rechtsschwenk in die Flanke fallen können. Die Psiloi und Isaurer sollten letztere Bewegung gegen die gegenüber aufgestellten awarischen Fußtruppen absichern. Die Parole lautete also: "Augen zu und durch!"




Battlereport_Early_Byzantine_vs_Avar_2.jpg
(2) Unter diesen Prämissen begann die Schlacht. Die Awaren blieben in der ersten Phase recht regungslos (teilweise wegen mangelnder PIPs - sie hatten bei einem Aufeinandertreffen in der gegebenen Konstellation allerdings auch Vorteile auf ihrer Seite und daher keinen Grund für Hektik) und formierten lediglich die Reiterei ihres linken Flügels in eine Linie, um sie den byzantinischen Reitern gegenüberstellen zu können. Außerdem zogen sie Teile der leichten Reiterei aus dem Zentrum auf diesen linken Flügel als Verstärkung ab. Wie geplant, schwenkte ich mit den Skoutatoi nach rechts ein und ließ die beiden Reiterkommandos auf ganzer Linie vorrücken (im Zentrum etwas langsamer, als auf dem rechten Flügel, da diese Bewegung mit derjenigen der Skoutatoi zu koordinieren war). Gleichzeitig bewegte sich der (leichtbewaffnete) Rest meiner Infanterie auf dem äußersten linken Flügel ebenfalls nach vorne.




Battlereport_Early_Byzantine_vs_Avar_3.jpg
(3) In dieser Phase begann die awarische Reiterei ihren langsamen Vormarsch, während derjenige der Byzantiner vorerst (planmäßig) zum Stillstand gekommen war. Von der awarischen Infanterie rückten wegen PIP-Mangels glücklicherweise lediglich die Leichtbewaffneten ganz außen vor, während die Slawen (Irr Ax (O)) auf dem bewaldeten Hügel verblieben. Gegen die potentielle Bedrohung durch die awarische Infanterie formierte ich meine Psiloi und Isaurer in einer langen Linie, dabei wohl wissend, dass diese auf lange Sicht ihrem Gegner unterlegen sind - deshalb sollte auf diesem Flügel generell eher auf Zeit gespielt werden. Die Entscheidung sollte im Zentrum fallen: Dafür haben die Skoutatoi jetzt Stellung bezogen, um der zentralen awarischen Reiterei in deren rechte Flanke fallen zu können - leider war der Raum aber zu eng, um die lange Skoutatoi-Kolonne vorteilhaft auffächern zu können. Trotzdem entwickelte sich für die Byzantiner in dieser Phase noch alles weitgehend nach Plan, so fragwürdig der auch sein mochte...




Battlereport_Early_Byzantine_vs_Avar_4.jpg
(4) Kurz darauf kam es zu ersten Kämpfen. Ganz außen, auf meinem linken Flügel, wurden die Isaurer attackiert, konnten die unterlegenen Angreifer (Ps (I)) aber vernichten. Wichtiger ist der Kampf im Zentrum: Hier trafen Teile der beiden Reiterkommandos erstmalig aufeinander. Die byzantinischen Boukellarioi (Cv (S)) mussten sich insbesondere vor den gepanzerten Gepiden (Irr Kn (F)) in Acht nehmen; insofern war es vorteilhaft für die Byzantiner, dass ihre Kavallerie durch eine vorgelagerte Reihe leichter Reiterei abgeschirmt war. Die Awaren verloren eine Einheit leichter Reiterei, ansonsten war dieser erste Kampf noch entscheidungslos. Die byzantinischen Skoutatoi konnten sich ein wenig auffächern und sich somit insbesondere gegen die potentielle Gefahr eines Angriffs von awarischen Fußtruppen gegen ihre linke Flanke absichern, waren aber erst einmal blockiert durch den klugen Angriff einer Einheit awarischer leichter Reiterei (roter Kreis). Zugleich haben die Slawen den bewaldeten Hügel fast geschlossen verlassen und stürmten nun direkt auf die byzantinischen Psiloi zu, während das Reiterkommando des linken Flügels der Awaren soweit an die gegenüber aufgestellten byzantinischen Reihen leichter Reiterei vorgerückt war, dass beide Kontrahenten in Schlagdistanz waren.




Battlereport_Early_Byzantine_vs_Avar_5.jpg
(5) Die Endphase der Schlacht zeigte innerhalb kürzester Zeit dramatische Wendungen. :o Das byzantinische Reiterkommando des rechten Flügels brach unter kurzen, aber schweren Kämpfen! Eine Entwicklung, die leider ebenso zu befürchten wie zu erwarten war, angesichts der qualitativen Unterlegenheit der byzantinischen Reiterverbände. Hier hat sich sogar der byzantinische Subgeneral selbst heldenhaft in den Kampf geworfen und war in seiner Angriffsrunde auch erfolgreich, er und seine Kameraden mussten gegen den awarischen Gegenangriff jedoch letztlich den Kürzeren ziehen. In der darauf folgenden Runde konnten die Einheiten dieses Kommandos von den Byzantinern wenigstens noch auf dem Schlachtfeld gehalten werden (bis auf eine einzelne Einheit maurischer leichter Reiterei, die flieht). Dann geschah das Unerwartete: Auch bei den Awaren brach ein Kommando, und zwar das Zentrale! Insbesondere die Gepiden erwiesen sich gegenüber dem Angriff der byzantinischen Boukellarioi, der jetzt mit letzter Verzweiflung im Zentrum geführt wurde, sehr anfällig und wurden vollständig vernichtet. Dies erfolgte zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die Skoutatoi glücklicherweise soeben freigekämpft hatten und somit in der nächsten Phase anderweitig hätten eingesetzt werden können (blauer Kreis Mitte). - Demgegenüber verblassen die Ereignisse auf dem linken byzantinischen Flügel/rechten awarischen Flügel fast: Die Awaren gewannen hier nach schweren Kämpfen langsam die Oberhand. Ganz außen existierte nur noch eine vereinzelte byzantinische Einheit, die sich dem awarischen Subgeneral gegenübersah (blauer Kreis links). Dafür war die Lage etwas weiter rechts auf diesem Flügel noch nicht ganz so dramatisch - hier schoben sich die Fußtruppen gegenseitig.

Aus Zeitgründen musste die Schlacht an dieser spannendsten Stelle abgebrochen werden :cry: Auch wenn ich insgesamt mehr Chancen für die Awaren sehe, wäre ein Fortsetzen noch interessant geworden... Das Ergebnis wäre vermutlich sehr abhängig von dem PIP-Wurf der beiden Infanteriekommandos (beide Seiten hatten diesen Kommandos den niedrigsten PIP-Würfel zugeordnet). Gelänge es den Awaren, das schon schwer angeschlagene Kommando der Byzantiner rasch zu brechen und somit den Gesamtsieg davonzutragen, oder hielte das Kommando noch so lange durch, bis die frei gewordene byzantinische Verstärkung aus dem Zentrum eingreifen und ihrerseits das Infanteriekommando der Awaren brechen kann? Und wie schnell schaffen es die Awaren, das "frei gewordene" Reiterkommando ihres linken Flügels in neue Kämpfe zu ziehen...?

Fragen, die niemals beantwortet werden, denn beide Generäle einigten sich auf ein Unentschieden und zogen ihre Armeen vom blutgetränkten Schlachtfeld ab - bereit für die nächste, dann hoffentlich entscheidende Begegnung! :D

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Re: DBMM Schlachtbericht - Jensinions Early Byzantine vs Rainers Avar, 18.01.22

Beitrag von vodnik » Mi 26. Jan 2022, 09:44

...die Voraussetzungen für eine super Schlachtbericht wären da, sehr schade, dass ihr abgebrochen habt? Wie lange habt ihr gespielt? Oder hättet ihr die Schlacht wegen Zeitüberschreitung doch noch nicht entscheiden können? Ausserdem wäre diese Epoche meine Bevorzugteste. Die Awaren haben später durch die erfolglose Belagerung von Konstantinopel quasi das Gesicht verloren & wurden danach in sehr verlustreiche Kämpfe gegen die vereinigten slawischen Ex-Untertanen verwickelt...
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Re: DBMM Schlachtbericht - Jensinions Early Byzantine vs Rainers Avar, 18.01.22

Beitrag von Theodenatas » Do 27. Jan 2022, 11:28

Wieder ein toller Bericht. :bravo Interessant wäre es zu wissen wie weit jede Armee vom moralischen Bruch entfernt war.

Gruss
Carlos
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Re: DBMM Schlachtbericht - Jensinions Early Byzantine vs Rainers Avar, 18.01.22

Beitrag von Jensinion » Fr 28. Jan 2022, 10:36

Es war halt schon nach 23 Uhr und wir mussten nächsten Tag arbeiten ;)

Ich weiß nur, dass mein Kommando 1 von seinen 15,5 ME 3,5 ME verloren hat, mein Kommando 2 von seinen 18 ME 1 ME verloren hat, und mein Kommando 3 mit einer Größe von 16 ME gebrochen war. Also Verlust von 20,5 ME von insgesamt 55,5 ME zum Zeitpunkt des Abbruchs der Schlacht :|

Gruß Jens

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